Deutsch-amerikanische Beziehungen – ein Überblick

Deutsch-amerikanische Beziehungen – ein Überblick 

Die deutsch-amerikanische Freundschaft wurde schon mehrfach auf harte Proben gestellt. Doch sie hat nach wie vor Bestand, auch wenn es zwischenzeitlich zwei Weltkriege, diverse Konflikte, einige Skandale und zahlreiche Meinungsverschiedenheiten gab.

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Auch heute gibt es grundsätzliche Fragen, in denen die USA und Deutschland komplett unterschiedliche Auffassungen vertreten. 

Dies ist aber vor allem der Tatsache geschuldet, dass die beiden Staaten in vielen Punkten einfach grundverschieden sind. An der soliden und freundschaftlichen Partnerschaft ändert sich deshalb trotz allem nichts. Doch wie kam es überhaupt zu der Freundschaft und wie hat sie sich entwickelt?

Hier die deutsch-amerikanischen Beziehungen im Überblick:     

Deutschland, die USA und der Erste Weltkrieg

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begegneten sich das Deutsche Reich und die USA auf Augenhöhe. Das Deutsche Reich mit Kaiser Wilhelm II. an der Spitze spielte auf der politischen und der wirtschaftlichen Weltbühne eine bedeutende Rolle. Gleiches galt für die USA, angeführt von Präsident Theodore Roosevelt. Das Verhältnis zwischen den Deutschen und den US-Amerikanern war in dieser Zeit aber von Misstrauen und Vorurteilen geprägt.

So unterstellten die Deutschen den Amis wenig Sinn für Kunst und Wissenschaft, bigotte Heuchlerei, Oberflächlichkeit, Sensationslust, eine Neigung zur Korruption und eher fragwürdige Manieren. Die US-Amerikaner wiederum sahen in den Deutschen schwerfällige und engstirnige Pedanten mit wenig Sinn für Vergnügen und Amüsement, einer ausgeprägten Diskussions- und Streitlust und einer deutlichen Verschlossenheit gegenüber allem Neuen und Fortschrittlichen.

Der Grund für die große Rivalität zwischen den beiden Nationen war aber in erster Linie die wirtschaftliche Ebenbürtigkeit.

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, nahmen die USA unter Präsident Woodrow Wilson anfänglich eine neutrale Position ein. Erst als Deutschland U-Boote in den Krieg schickte, die Handelsschiffe zum Ziel hatten, änderten die USA ihre Haltung. Unter den versenkten Schiffen waren nämlich auch fünf US-amerikanische Schiffe.

Daraufhin erklärte Präsident Wilson im April 1917 Deutschland den Krieg. Im Herbst des Folgejahres verhandelte Deutschland, das zu diesem Zeitpunkt militärisch bereits am Boden war, mit den Alliierten. Die Grundlage für diese Verhandlungen war ein 14-Punkte-Plan des US-Präsidenten. Im November 1918 unterschrieben die Beteiligten schließlich einen Waffenstillstand.      

Deutschland, die USA und der Zweite Weltkrieg

Die Bemühungen von US-Präsident Wilson blieben ohne Erfolg. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde im Juni 1919 der Versailler Vertrag geschlossen, der im Deutschen Reich den alleinigen Schuldigen für den Krieg sah. Folglich wurde das Deutsch Reich zu enormen Reparationszahlungen verpflichtet. Außerdem verweigerte der Vertrag dem Deutschen Reich bis 1926 den Beitritt in den Völkerbund.

Der Völkerbund wurde 1920 mit dem Ziel gegründet, die internationale Zusammenarbeit zu fördern. Doch auch in den USA konnte Präsident Wilson seine Vorstellungen nicht durchsetzen, denn der Senat lehnte den Beitritt Amerikas zum Völkerbund ab. 

Die deutsch-amerikanischen Beziehungen entwickelten sich in der Folgezeit trotzdem positiv, die USA und die erste deutsche Republik arbeiteten eng zusammen. Doch das Scheitern der Weimarer Republik und die darauffolgende Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ließ auch die deutsch-amerikanischen Beziehungen wieder abkühlen.

Die USA hatten zwar keine Gefahr durch das nationalsozialistische Deutschland für sich gesehen und sich deshalb zunächst aus dem Zweiten Weltkrieg herausgehalten. Doch Ende 1941 ließ sich der Eintritt in den Krieg nicht mehr vermeiden und im Folgejahr kam es zu den ersten Gefechten zwischen den USA und Deutschland.  

Aus den Besatzern werden Freunde

Deutschland kapitulierte am 7. Mai 1945. Bei den Verhandlungen über die politische und wirtschaftliche Zukunft Deutschlands zeigte sich sehr schnell, dass die Vorstellungen der USA und die der Sowjetunion weit auseinandergingen.

Auf der Potsdamer Konferenz wurde schließlich die Entscheidung getroffen, dass Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt werden sollte. Die Kontrolle der Besatzungszonen würden die vier Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion übernehmen. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen waren nach Kriegsende natürlich angespannt.

Die USA waren besorgt darüber, ob es Deutschland diesmal gelingen würde, eine Demokratie aufzubauen und zu erhalten. Die Deutschen wiederum begegneten den US-amerikanischen Soldaten mit Angst und Misstrauen, denn immerhin waren sie als Besatzer und damit als Feinde ins Land gekommen. Diese Haltung sollte sich jedoch recht schnell ändern. Es dauerte nicht lange, bis die USA zu einer Art großer Bruder wurden, durch den die Deutschen neben demokratischen Ideen auch den American Way of Life kennen und schätzen lernten.

Dass sich die USA wirklich darum bemühten, Deutschland wieder auf die Beine zu helfen, zeigte sich an vielen Stellen. Eine Schlüsselrolle spielt zweifelsohne das European Recovery Program, auch bekannt als Marshall-Plan. Hierbei handelte es sich um ein Wiederaufbauprogramm mit einem Volumen von rund 13 Milliarden US-Dollar, das unter anderem Kredite, Rohstoffe, Waren und Lebensmittel beinhaltete.

Das Ziel des Programms bestand darin, die deutsche Industrie zu fördern und das deutsche Wirtschaftspotenzial zu nutzen, um damit Westeuropa wieder aufzubauen. Daneben war die amerikanische Besatzungspolitik davon bestimmt, Programme zur Entnazifizierung zu etablieren und demokratische Institutionen aufzubauen.

Auch die Berliner Luftbrücke, über die die Amerikaner und die Briten die Westberliner Bevölkerung fast ein Jahr lang mit Lebensmitteln und anderen Gütern versorgten, ist ein eindruckvolles Beispiel für die deutsch-amerikanischen Beziehungen.  

Die deutsch-amerikanischen Beziehungen heute

Aus den Zonen, die bis dahin unter der Kontrolle der Westalliierten gestanden hatten, wurde im Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland gegründet. In den beiden folgenden Jahrzehnten waren die USA und Deutschland zwar auch in Grundsatzfragen nicht immer einer Meinung, ernsthafte Krisen gab es jedoch nie. Als 1961 die Berliner Mauer gebaut wurde, zeigten die USA kaum eine Reaktion. Wahrscheinlich wollte Präsident John F. Kennedy auf diese Weise verhindern, dass die Situation mit der Sowjetunion eskalierte.

In den 1970er- und 80er-Jahren stabilisierten sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen zunehmend. Gleichzeitig wurde die westeuropäische Wirtschaft, nicht zuletzt durch das Wirtschaftswunder in der BRD, immer stärker und machte den USA sogar deren wirtschaftliche Vormachtstellung zunehmend streitig. Im Zuge der Wiedervereinigung übernahmen die USA noch einmal eine wichtige Rolle.

Statt triumphierend aufzutreten, ging US-Präsident besonnen und respektvoll einen Schritt auf die UdSSR zu. Gleichzeitig stellte er insbesondere gegenüber den Briten und den Franzosen klar, dass die USA die Wiedervereinigung Deutschlands befürworten und auf die Mitgliedschaft des wiedervereinten Deutschlands in der NATO bestehen werden. Heute arbeiten Berlin und Washington als Handels- und Bündnispartner zusammen und pflegen ihre freundschaftlichen Beziehungen. Deutschland und die USA kämpfen Seite an Seite, wenn es darum geht, gegen Terrorismus vorzugehen und Werte wie Freiheit, Demokratie und Frieden zu verteidigen.

Allerdings wägt Deutschland durchaus ab. So beteiligte sich die Bundesrepublik beispielsweise 2003 am Einsatz im Irak nicht. Seinerzeit wurde kritisiert, dass die USA völkerrechtliche Abkommen missachtet und rein in eigenem Interesse gehandelt hätten. Diese Absage ließ die deutsch-amerikanische Freundschaft spürbar abkühlen. Seit Präsident Obama die USA regiert, haben sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen aber wieder zu einer echten Freundschaft ausgeweitet und sind dabei vermutlich stabiler als je zuvor.

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