Wissenswertes und Kurioses zum Mount Rushmore

Wissenswertes und Kurioses zum Mount Rushmore

Vom Mount Rushmore, dem Berg mit den riesigen Köpfen vier US-amerikanischer Präsidenten, hat wohl jeder schon gehört. Doch in die abgelegene Gegend in South Dakota verirren sich nur wenige Touristen.

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Mount Rushmore Black Hills

Dabei lohnt sich ein Ausflug. Denn im Gebiet der Black Hills gibt es noch mehr zu entdecken.

Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt waren nicht nur vier bedeutsame Präsidenten der US-amerikanischen Geschichte. Stattdessen gelten sie als die Gründerväter Amerikas. Ihre Köpfe sind in den Mount Rushmore in den Black Hills geschlagen.

Doch auch wenn die Präsidentenportraits riesig sind, werden sie in Sachen Größe von einem anderen Denkmal ganz in der Nähe noch deutlich übertroffen. Überhaupt gibt es in dem abgeschiedenen Gebiet South Dakotas einiges zu sehen.

Wir unternehmen einen kleinen Streifzug durch die Gegend um die Black Hills und verraten Wissenswertes und Kurioses zum Mount Rushmore:

 

Die Geschichte vom Mount Rushmore National Memorial

Zu Ehren der vier US-Präsidenten, die als die Gründerväter Amerikas gelten, startete unter der Leitung des Bildhauers John Gutzon de la Mothe Borglum 1927 ein buchstäblich großes Projekt:

In den Mount Rushmore wurden 18 Meter hohe Portraits der Präsidenten gesprengt, gemeißelt und geschlagen. Bis zu 400 Personen waren an den Arbeiten beteiligt, die Bauzeit dauerte 14 Sommer lang.

Borglum selbst erlebte die Fertigstellung nicht mehr, denn er verstarb unerwartet während der Bauarbeiten. Sein Sohn übernahm daraufhin die Leitung und führte das Werk seines Vaters weiter. Allerdings gingen die finanziellen Mittel aus. Deshalb wurde das Projekt abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gesichter der Präsidenten fertig, ab dem Hals abwärts war die Gestaltung noch nicht abgeschlossen.

Und eigentlich war geplant, die Präsidenten bis zur Taille abzubilden. Trotzdem wurde das Denkmal für vollendet erklärt. Und so sind heute von rechts nach links die Gesichter von George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln zu sehen. Am Fuße des Bergs sind Hinweistafeln angebracht, die einige der berühmtesten Reden der Präsidenten zitieren.

Übrigens: Der Eintritt zum Mount Rushmore National Memorial, das auch Shrine of Democracy (Schrein der Demokratie) genannt wird, ist kostenlos. Die Gebühr auf dem Parkplatz schlägt aber mit 11 US-Dollar zu Buche. Geöffnet ist das Denkmal täglich ab 5 Uhr morgens. Je nach Jahreszeit schließt es zwischen 20 und 23 Uhr.

 

Die Hall of Records

An der Nordwand hinter den Gesichtern gibt es eine rund 30 x 24 Meter große Kammer. Sie heißt Hall of Records (Halle der Aufzeichnungen). Borglum hatte die Idee, in dieser Kammer Dokumente, Artefakte, Büsten bedeutsamer US-Amerikaner, Aufzeichnungen zu wissenschaftlichen, industriellen und künstlerischen Errungenschaften und andere Belege von Meilensteinen in der US-amerikanischen Geschichte aufzubewahren.

Der Tod des Bildhauers und der Zweite Weltkrieg führten aber dazu, dass die Arbeiten an der Kammer zusammen mit dem gesamten Projekt im Oktober 1941 abgebrochen wurden.

Erst gegen Ende des 20 Jahrhunderts wurde an der Kammer weitergearbeitet und 1998 wurde sie schließlich fertig gestellt. Anders als eigentlich geplant, steht in der Kammer jetzt ein Titantresor, in dem sich eine Truhe aus Teakholz befindet. In der Holztruhe werden 16 emaillierte Porzellantafeln aufbewahrt, auf denen festgehalten ist, wer die Präsidentenköpfe wie in den Stein geschlagen hat und warum ausgerechnet diese vier Präsidenten ausgewählt wurden.

Eine Kurzzusammenfassung der amerikanischen Geschichte ist auf den Tafeln ebenfalls vermerkt. Besucher können sich die Truhe und in ihren Inhalt aber nicht anschauen. Stattdessen sollen die Aufzeichnungen den Menschen in vielen tausend Jahren die Erklärung dafür liefern, was es mit dem Mount Rushmore auf sich hat.

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Die Gegend um die Black Hills

Schon vom Highway aus sieht der Besucher, wie ihm die mächtigen Präsidentenköpfe entgegenblicken. Gleichzeitig eröffnet sich dem Besucher die herrliche Landschaft der Black Hills. Der Besucher sollte sich deshalb etwas Zeit nehmen und die wunderschöne Gegend, in der die Lakota Indianer zu Hause sind, erkunden.

Sehr schön ist beispielsweise eine Wanderung durch die Wälder. Folgt der Besucher dem Presidential Trail, führt ihn sein Weg durch die Natur und über eine Treppe zu einer Plattform, die einen beeindruckenden Panoramablick auf die Präsidentenköpfe und die Gegend eröffnet.

Eine andere Möglichkeit ist, mit dem Auto einen der Scenic Drives abzufahren. Der Peter Norbeck Scenic Byway etwa führt durch Felsentunnel und liefert jede Menge Material für Schnappschüsse von der Landschaft und dem National Memorial. Der Spearfish Canyon Scenic Byway wiederum lädt den Besucher dazu ein, durch die weiten Wälder zu streifen und einen Blick auf Seen und Wasserfälle zu werfen.

Doch die Landschaften sind noch längst nicht alles, was die Black Hills zu bieten haben. Wer sich für Höhlen interessiert, kommt mit dem Jewel Cave National Monument voll auf seine Kosten. Möchte der Besucher hingegen die typisch nordamerikanischen Bisons in freier Wildbahn beobachten, sollte er einen Abstecher zum Black Hills National Forest machen.

Ein weiteres Highlight, das sich der Besucher auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte, ist der Devils Tower (Teufelsturm). Für die Indianer ist der Teufelsturm ein heiliger Ort, den Besucher wird der spektakuläre Anblick des Devils Tower National Monuments zutiefst beeindrucken.

Übrigens:

In den Black Hills wird der Besucher immer wieder auf Bergziegen treffen. Diese Ziegen waren hier gar nicht heimisch. Vielmehr waren sie Mitte der 1920er-Jahre ein Geschenk. Seinerzeit sind sechs Ziegen aber aus dem Gehege ausgebüchst und haben sich seitdem regelmäßig fortgepflanzt.

 

Das Crazy Horse Memorial

Mit einer Höhe von je 18 Metern sind die vier Präsidentenköpfe schon ganz schön groß. Doch es geht noch sehr viel größer. Rund 14 Kilometer vom Mount Rushmore entfernt, befindet sich das Crazy Horse Memorial. Es zeigt den Oglala-Lakota-Indianer Crazy Horse, ebenfalls in Fels gemeißelt. Die Bauarbeiten begannen 1948 und seitdem wurden schätzungsweise um die zehn Millionen Tonnen Granit abgetragen.

Der damalige Sioux-Häuptling beauftragte den Bildhauer Korczak Ziolkowski mit dem Bau des Denkmals. Doch Ziolkowski starb 1982. Danach führte seine Frau Ruth das Projekt weiter. Seit ihrem Tod im Jahr 2014 leiten sieben der zehn Kinder des Paares das Projekt. Wann das Denkmal fertig sein wird, lässt sich aber nicht abschätzen. Bisher ist nur das Gesicht des Indianers fertig. Geplant ist, dass die Skulptur Crazy Horse zeigen soll, wie er auf seinem Pferd sitzt und mit seinem linken ausgestreckten Arm nach Osten zeigt.

Dabei soll die Skulptur 195 Meter lang und 172 Meter hoch werden. Allein das Gesicht des Indianers ist 27 Meter hoch. Und der Kopf seines Pferdes ist so groß wie die vier Präsidentenköpfe am Mount Rushmore zusammen. Diese enorme Größe ist ein Grund für die langen Bauarbeiten. Der andere Grund ist, dass das Denkmal ohne staatliche Mittel finanziert wird.

Stattdessen wird das Projekt von einer Stiftung getragen, die als gemeinnützige Organisation kulturelle Veranstaltungen und Bildungsprogramme für amerikanische Ureinwohner fördert. Die Mittel für das Denkmal stammen aus den Einnahmen von den Souvenirläden und dem Verkauf von Eintrittskarten sowie aus privaten Spenden. Experten schätzen deshalb, dass die Bauarbeiten noch etwa 100 Jahre andauern werden.

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Das wirklich Kuriose an dem ganzen Denkmal ist aber folgendes: Crazy Horse ließ sich nie fotografieren, weil er keine Abbildungen von sich selbst mochte und wollte. Und ausgerechnet dieser Indianer wurde zum Motiv einer gewaltigen Skulptur. Geboren wurde Crazy Horse um 1839 herum und damit gut 100 Jahre vor dem Baubeginn. Woher also wussten die Bildhauer, wie Crazy Horse ausgesehen hat, wenn es doch keine Fotos gab? Tatsächlich wussten es die Bildhauer nicht.

Es existiert zwar ein Foto, das als Vorlage diente. Doch es gab und gibt große Diskussionen darüber, ob auf dem Foto wirklich Crazy Horse oder nicht viel eher sein Bruder zu sehen ist. Ziolkowski ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Er erklärte, das Denkmal sei eine Hommage an Crazy Horse und alle amerikanischen Ureinwohner.

Jedenfalls sollte sich der Besucher das wahrlich imposante Denkmal nicht entgehen lassen ist, wenn er schon einmal da ist. Denn auch wenn bisher nur der Kopf fertig ist, ist die Skulptur schon absolut sehenswert.

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Gerd Fröhlich, - Auslandskorrespondent, Gabi Naue-Rogers, - Expat in Amerika (USA) und Tobi Meissner, - Reiseblogger und Backpacker, sowie Christian Gülcan, Betreiber und Redakteur dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps, Anleitungen und Ratgeber zu den USA und der Greencard.

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