Der Memorial Day in den USA

Der Memorial Day in den USA

Alljährlich am letzten Montag im Mai findet der altehrwürdige Memorial Day in den USA statt. Der besondere Feiertag steht in erster Linie im Zeichen des Gedenkens und der Ehrung all jener Soldaten, die im Dienst des US-Militärs ihr Leben verloren haben. Schon seit langer Zeit gibt es an diesem Tag deshalb spezielle Events. Viele Familien nutzen den Feiertag aber auch für ein Picknick oder ein Barbecue. Denn der Memorial Day markiert gleichzeitig den Sommerbeginn.

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Der Memorial Day in den USA

Der Ursprung des Memorial Day

Die Wurzeln des Memorial Day reichen bis zum Sezessionskrieg zurück. In den Jahren zwischen 1861 und 1865 forderte der amerikanische Bürgerkrieg mehr als 600.000 Menschenleben.

Um die vielen Toten angemessen beerdigen zu können, wurden seinerzeit die ersten nationalen Friedhöfe errichtet. Auf diesen Friedhöfen fanden hauptsächlich die gefallenen Soldaten ihre letzte Ruhestätte. Damals hieß der Feiertag noch „Decoration Day“.

Der erste Decoration Day fand am 30. Mai 1868 statt. Festgelegt hatte das Datum General John Logan. Logan war Kommandant der Großen Armee der Republik und wollte einen Ehrentag für die toten Soldaten auf den Weg bringen. Feierlichkeiten gab es damals aber nicht.

Stattdessen gingen die Familien auf die Friedhöfe, gedachten der Toten und schmückten die Gräber der Soldaten mit bunten Blumen. Durch das Dekorieren der Gräber verwandelten sich die Friedhöfe in ein buntes Blumenmeer.

Außerdem hielt James Garfield, seinerzeit noch General und später Präsident der USA, eine Rede auf dem Nationalfriedhof in Arlington. Auf diesem Friedhof waren Soldaten der Union und der Konföderation beigesetzt.

Seit 1868 wird der Decoration Day jedes Jahr immer am letzten Montag im Mai gefeiert. Nachdem der Feiertag zum ersten Mal stattgefunden hatte, schlossen sich viele Nordstaaten an und führten den Gedenktag ebenfalls ein.

Als offizieller Feiertag galt der Decoration Day damals aber noch nicht. Im Jahr 1873 machte der Bundesstaat New York den Anfang, in den Folgejahren zogen die anderen Bundesstaaten nach. So wurde der Decoration Day schließlich ab 1890 ein offizieller Feiertag.

Bis nach dem Ersten Weltkrieg blieb der Decoration Day aber ein Feiertag der Nordstaaten. Die Südstaaten weigerten sich, den Ehrentag anzuerkennen. Sie wählten andere Tage, um der Toten zu gedenken.

Deshalb galt der Decoration Day zunächst als Gedenktag nur für die Toten des Bürgerkriegs.

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs weitete sich der Gedenktag auf alle amerikanischen Kriegsgefallenen aus. So bezog er nun auch Bürger der Südstaaten mit ein.

Der Memorial Day heute

In der heutigen, modernen Form gibt es den Memorial Day seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Feiertag wurde zwar durch die Nordstaaten begründet. Trotzdem stritten sich viele Städte darum, wer die Tradition ins Leben gerufen hatte.

Im Jahr 1966 wurde schließlich die im Bundesstaat New York gelegene Stadt Waterloo zum offiziellen Geburtsort des Feiertags ernannt. Nun hieß der Feiertag auch nicht mehr Decoration Day, sondern wurde in Memorial Day umbenannt.

1971 veranlasste US-Präsident Richard Nixon die Ernennung des Memorial Day zum offiziellen Nationalfeiertag. Weil der Feiertag am letzten Montag im Mai stattfindet, haben Bundesangestellte seitdem ein verlängertes Wochenende.

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Noch einmal 30 Jahre später folgte der sogenannte „National Moment of Remembrance Act“.

Er bestimmt 15 Uhr Ortszeit zum nationalen Moment des Erinnerns. Seit 2001 gedenken die Amerikaner deshalb zu diesem Zeitpunkt in einer Schweigeminute den Gefallenen.

Der Memorial Day in den USA

Die Traditionen am Memorial Day

Im Laufe der Jahre haben sich die Traditionen und Bräuche am Memorial Day etwas verändert. Seit den späten 1950er-Jahren hat der Feiertag einen klar patriotischen Anstrich.

Am Donnerstag vor dem Feiertag besuchen 1.200 Soldaten der U.S. Army die rund 250.000 Gräber der Kriegsopfer auf dem Nationalfriedhof in Arlington und verteilen kleine US-amerikanische Flaggen.

Um sicherzustellen, dass die Flaggen an Ort und Stelle bleiben, bewachen die Soldaten das Gelände das ganze Wochenende über.

Die Tradition, den Friedhof zu besuchen, haben die Bürger im privaten Umfeld übernommen. Viele Leute gehen am Gedenktag auf Friedhöfe und zu Gedenkstätten. Teilweise tragen sie dabei roten Mohn, der an die Kriegsgefallenen erinnern soll. Auch auf den Gräbern sind oft rote Mohnblumen zu sehen.

Der Brauch rund um den roten Mohn geht auf das Gedicht „in Flanders Field“ zurück. Weil darin davon die Rede ist, dass im Ersten Weltkrieg vor allem auf den Schlachtfeldern in Belgien und Frankreich Mohn blühte, symbolisiert die Blume die Erinnerung.

Viele Gemeinden veranstalten ihre eigenen Gedenkzeremonien. Sie werden überwiegend von Kriegsveteranen abgehalten. Paraden, Gedenkgottesdienste und besondere Gedenkfeiern sorgen ebenfalls dafür, dass die Erinnerungen an die gefallenen Soldaten und Kriegsopfer bewahrt bleiben.

Die meisten Veranstaltungen finden in Schulen, Kirchen und an anderen öffentlichen Orten statt.

Die größten Gedenkparaden des Landes, die von Veteranenorganisationen und Militärangehörigen organisiert werden, ziehen durch die Straßen von Washington D.C., New York City und Chicago.

Auch der Präsident oder der Vizepräsident halten am Memorial Day eine feierliche Rede und legen in einem Festakt einen Kranz am berühmten Kriegerdenkmal, dem Grabmal des unbekannten Soldaten, nieder. Die Kranzniederlegung wird durch Salutschüsse der Armee begleitet.

Für viele Familien ist der Memorial Day aber auch der Tag, der den Sommer einleitet. Deshalb nutzen sie die Freizeit für ein Picknick oder ein Barbecue im Park. Auch Ausflüge werden gerne unternehmen, denn viele Einrichtungen wie Freizeitparks und Schwimmbäder haben am langen Wochenende geöffnet.

Besonderheiten rund um den Memorial Day

Dass der Memorial Day ausgerechnet Ende Mai stattfindet, hängt mit der Blütezeit zusammen. Denn die Blumen, mit denen die Gräber geschmückt werden, stehen zu dieser Zeit in voller Blüte.

Etwas kurios mutet an, dass der Memorial Day in den USA als beliebtester Tag für den Verzehr von Rindfleisch gilt. Zwar landen auch am Tag der Arbeit und am 4. Juli große Mengen Rindfleisch auf den Grills und in den Töpfen. Aber der Memorial Day steht in dieser Hinsicht klar auf Platz 1.

Am Gedenktag weht landesweit die amerikanische Flagge. Bis Mittag steht sie jedoch auf halbmast. Erst danach wird sie auf volle Höhe gehisst und bleibt bis zum Sonnenuntergang.

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Die landesweite Schweigeminute als Zeichen des Respekts um 15 Uhr hingegen kam als ergänzende Geste erst auf Veranlassung von Präsident Bill Clinton im Jahr 2001 dazu.

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Gerd Fröhlich, - Auslandskorrespondent, Gabi Naue-Rogers, - Expat in Amerika (USA) und Tobi Meissner, - Reiseblogger und Backpacker, sowie Christian Gülcan, Betreiber und Redakteur dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps, Anleitungen und Ratgeber zu den USA und der Greencard.

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