Ziel für Auswanderer: Florida
Die USA gehören schon seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Zielen von deutschen Auswanderern. Allerdings gibt es nicht den einen einzigen Ort, an dem die Neuankömmlinge ihre Zelte aufschlagen. Dazu sind die USA viel zu groß und die einzelnen Bundesstaaten viel zu verschieden.

Andersherum heißt das natürlich auch, dass in den USA jeder ein Fleckchen Erde nach seinem Geschmack finden kann. Wer sich beispielsweise ein warmes Klima mit viel Sonnenschein wünscht und ein Ambiente aus Südstaaten-Charme mit Karibik-Flair zu schätzen weiß, könnte in Florida gut aufgehoben sein. Der 27. Bundesstaat der USA liegt zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Golf von Mexiko.
Die folgende Übersicht stellt Florida, den Sunshine State (Sonnenschein-Staat) der USA, als mögliches Ziel für Auswanderer vor:
Inhalt
- 1 Der Norden Floridas
- 2 Der Nordosten Floridas
- 3 Die Mitte Floridas
- 4 Der Süden Floridas
- 5 Florida als Auswanderungsziel – der praktische Teil
- 5.1 Einreise, Status & erste Schritte
- 5.2 Arbeitsmarkt: Wo finde ich was?
- 5.3 Lebenshaltungskosten & Wohnen verständlich kalkulieren
- 5.4 Steuern & Versicherungen: die Basics
- 5.5 Schule, Ausbildung, Healthcare
- 5.6 Mobilität & Führerschein (Driver License)
- 5.7 Wetter, Hurrikan-Saison & Standortwahl
- 5.8 Community, Sprache & Ankommen
- 6 6–12 Monate vorher: dein Mini-Fahrplan
Der Norden Floridas
In Florida sagt man, dass es umso südlicher wird, je weiter man nach Norden fährt. Damit ist gemeint, dass Florida im Norden an Georgia und Alabama grenzt. Georgia und Alabama werden als die Südstaaten der USA bezeichnet.
Der Landstrich ganz im Norden Floridas wiederum heißt Panhandle, zu Deutsch Pfannenstiel.
Das Klima hier ist gemäßigt und die Landschaft sehr abwechslungsreich. So gibt es Berge, Wälder und riesige Baumwoll-, Erdnuss- und Tabakfelder. Dazwischen finden sich immer wieder Zeugnisse, die Geschichte erzählen, beispielsweise alte Herrenhäuser, Forts und Schlachtfelder des amerikanischen Bürgerkriegs.
An der Küste im Westen des Panhandles prägt der beeindruckend schöne weiße Sandstrand das Bild. Insgesamt ist der Lebensstil im Norden Floridas näher an den Südstaaten als an der Lebensart im Süden Floridas.
Die Hauptstadt des Bundesstaates heißt Tallahassee und befindet sich ebenfalls im Norden Floridas. Tallahassee ist ein indianisches Wort und bedeutet übersetzt sieben Hügel. Einst gehörte der Ort einem Indianerstamm, wurde im 16. Jahrhundert aber von den Spaniern erobert. Zur Hauptstadt Floridas wurde Tallahassee allerdings erst 1824.
Durch den Handel mit Baumwolle und Holz konnte die Stadt gute Geschäfte machen.
Der Wohlstand ist auch heute noch spürbar, obwohl mit dem Ausbau der Eisenbahnstrecke Ende des 19. Jahrhunderts die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt verloren ging. Tallahassee hat gut 180.000 Einwohner und wirkt ein bisschen wie eine charmante, verträumte Kleinstadt.

Der Nordosten Floridas
Eine bedeutende Stadt im Nordosten Floridas ist Jacksonville. Die Industriemetropole gehört zu den wichtigsten Handelshäfen an der Atlantikküste und ist der Hauptumschlag für die Im- und Exporte der Südstaaten.
Knapp 50 Kilometer südlich von Jacksonville befindet sich mit Saint Augustine die älteste europäische Siedlung in Nordamerika. Hier werden bis heute die Traditionen einer Kolonialstadt gepflegt und gelebt.
Das Highlight ist das Spanish Quarter, ein Freilichtmuseum. Für das Freilichtmuseum wurden die Wohnhäuser, Geschäfte und Werkstätten originalgetreu nachgebaut und Schauspieler führen den Besuchern das Leben in der Kolonialzeit vor.
Aber auch außerhalb des Freilichtmuseums können zahlreiche Gebäude aus längst vergangenen Tagen bewundert werden.
Die Mitte Floridas
Die Space Coast am Golf von Mexiko und die Gold and Treasure Coast am Atlantik bilden das Zentrum von Florida. Zwei der wichtigsten Einnahmequellen hier sind der Anbau von Zitrusfrüchten und die Zucht von Pferden und Rindern. Daneben gibt es zwei weitere Attraktionen, die vor allem Orlando weltberühmt machten.
Zum einen ist dies die Walt Disney World, die zu den größten Unterhaltungszentren der Welt gehört und das zu Hause von Mickey Mouse und seinen Freunden ist.
Zum anderen ist es die Seaworld, die Besuchern ermöglicht, verschiedenste Meeresbewohner kennenzulernen. Für einen wirtschaftlichen Aufschwung, viele Arbeitsplätze und eine weitere Attraktion sorgt aber auch das Weltraumprogramm am Cape Canaveral.
Im Westen Floridas liegt außerdem der Ort der USA mit den meisten Sonnentagen jährlich. Diese Stadt heißt St. Petersburg. Ein adliger Exilrusse, dem die Stadt ihren Anschluss an die Eisenbahnlinie verdankt, nannte den Ort so im Gedenken an seine Geburtsstadt.
St. Petersburg ist aber nicht nur ein schöner Badeort, sondern hat auch Kunst zu bieten. Das Salvador-Dali-Museum verfügt nämlich über die weltweit größte Sammlung von Kunstwerken des spanischen Künstlers.
Etwas südlich von St. Petersburg liegt mit Sarasota eine weitere Stadt, die für Kunst und Kultur berühmt ist.
Sehenswert ist hier vor allem das Ringling Museum of Art. Namensgeber für das Museum ist John Ringling, ein sehr erfolgreicher Zirkusdirektor, der seine Millionen in europäische Kunst investierte.

Der Süden Floridas
Der Süden ist nicht nur von einer anderen Kultur und Lebensart geprägt, sondern auch die Landschaft ist ganz anders als im Norden des Bundesstaates. So ist das Land hier flach und Grasland sowie Sumpfgebiete bestimmen das Bild.
Nördlich der Everglades, einem Naturschutzpark, befindet sich der Lake Okeechobee. Der zweitgrößte Binnensee der USA beliefert die Sümpfe der Everglades mit Wasser und ist der Trinkwasserlieferant für die Bewohner Floridas.
An der Atlantikküste entlang verläuft das Ballungsgebiet des Sonnenscheinstaates. Den Anfang macht das elegante Seebad Palm Beach, danach folgt mit Fort Lauderdale der größte Badeort Floridas.
Den Abschluss bildet die Millionenstadt Miami. Die vorgelagerte Insel Miami Beach ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden.
Nachdem ein Hurrikan immense Schäden angerichtet hatte, wurden in den 1930er-Jahren unzählige Art-Deco-Gebäude errichtet.
Heute beansprucht Miami Beach für sich, die weltgrößte Ansammlung von Gebäuden im Stil des Art Deco zu haben. Dem steht auf dem Festland Miamis Skyline mit ihren modernen Wolkenkratzern gegenüber.
Sehr viele Einwohner in Miami sind Exilkubaner oder haben kubanische Wurzeln. Deshalb ist in Miami Spanisch mindestens genauso oft zu hören wie Englisch.
Überhaupt ist das lateinamerikanische und karibische Flair hier überall zu spüren und spiegelt sich auch in der Lebensart wieder.
Südlich von Miami verbindet der Overseas-Highway auf einer Länge von 200 Kilometern die 43 Florida Keys miteinander. Ganz am Ende der Koralleninselkette befindet sich der Badeort Key West, der gleichzeitig der südlichste Punkt der USA ist.

Florida als Auswanderungsziel – der praktische Teil
Einreise, Status & erste Schritte
Status klären, bevor du Kisten packst. Ob Familiennachzug, Arbeitsvisum, Investoren-/Unternehmer-Pfad oder Austausch – der gewählte Weg bestimmt, ob und wie du arbeiten darfst, welche Versicherungen greifen und wie schnell du z. B. einen Führerschein bekommst.
Plane hier den größten Zeitpuffer ein und dokumentiere alles sauber (Pässe, Geburts-/Heiratsurkunden, Impf-/Schulnachweise).
Arbeitsmarkt: Wo finde ich was?
Miami–Fort Lauderdale–West Palm Beach (Atlantik): internationale Drehscheibe mit Schwerpunkten in Finanzen, Logistik, Hospitality, Healthtech – Spanischkenntnisse sind hier oft ein Plus.
Tampa Bay & St. Petersburg (Golf): Tech, Medizin, Verteidigungs-/Luftfahrtzulieferer, solide Gehälter, viele Suburbs.
Orlando & Space Coast: Tourismus, Entertainment (Walt Disney World, Universal), Simulation, Raumfahrt & Aerospace (Cape Canaveral) – vielfältige Einstiegswege.
Jacksonville & Nordosten: Hafenwirtschaft, Logistik, Versicherungen; großflächiger, oft günstigere Mieten.
Tipp: Starte mit Branchen-Communities vor Ort (Meetups, Chambers).

Lebenshaltungskosten & Wohnen verständlich kalkulieren
Mieten/Kaufpreise variieren stark nach Küstennähe. Küste = teurer + oft höhere Versicherungsprämien. Im Inland meist günstiger und weniger sturmgefährdet.
HOA/Condo-Fees prüfen. In vielen Communities fallen monatliche Beiträge für Infrastruktur/Sicherheit an.
Nebenkosten realistisch ansetzen. Strom (AC läuft viel), Wasser/Abwasser, Internet, Abfall.
Mobilität mitrechnen. Auto ist fast Pflicht – Anschaffung, Versicherung, Parken, Pendeldistanz.
Steuern & Versicherungen: die Basics
Florida erhebt keine staatliche Einkommensteuer. Das entlastet viele Haushalte; Sales Tax (Umsatzsteuer) und Property Tax (Grundsteuer) bleiben trotzdem relevant.
Krankenversicherung ist Pflicht im Kopf. Arbeitgeber-Policy, Marketplace-Tarif oder private Lösung – kläre Selbstbehalte und Netzwerke.
Haus/Apartment versichern. In Küstenlagen genau hinsehen: Hurrikan-, Wind- und Flutdeckung können separat geregelt sein.
Schule, Ausbildung, Healthcare
Schulen: Public, Charter und Private Schools – Schulranking nicht allein entscheiden lassen; Schulweg, Programme (ESOL, STEM), Nachmittagsbetreuung prüfen.
Colleges & Universitäten: Community Colleges als kostengünstiger Start, anschließend Transfer an Unis; spezielle Programme in Aerospace (Space Coast), Medizin/Health Sciences (Tampa/Orlando).
Ärzte & Kliniken: Netzabdeckung der Versicherung checken; viele Praxen arbeiten mit Terminportalen.
Mobilität & Führerschein (Driver License)
Florida Driver License früh beantragen; benötigte Dokumente (Identität, Adresse, Status) bereithalten. Auto oft unverzichtbar; Versicherungstarife variieren nach Postleitzahl, Fahrhistorie und Fahrzeugtyp.

Wetter, Hurrikan-Saison & Standortwahl
Hurrikan-Saison (Sommer bis Herbst) prägt Bauweise, Versicherungen und Notfallpläne. Prüfe Flood Zones, Evakuierungsrouten und Fenster/Schutzsysteme.
Wer das Karibik-Flair liebt, sollte zugleich die Resilienz (Stromgeneratoren, Community-Regeln, Rücklagen) durchdenken.
Community, Sprache & Ankommen
Florida ist mehrsprachig – in Miami/Dade ist Spanisch allgegenwärtig, Deutschsprachige findest du u. a. im Raum Cape Coral, Naples, Sarasota und in Online-Communities.
Nutze lokale Chambers, Meetups und Facebook-Gruppen, um Wohnung, Job und Alltag schneller zu stabilisieren.

6–12 Monate vorher: dein Mini-Fahrplan
- Status & Fristen: Visum/Greencard-Prozess, Unterlagen, Übersetzungen.
- Budgetrahmen: Ersparnisse, Umzug, Startkosten (Miete Kaution, Auto, Versicherung).
- Regionenvergleich: Jobangebote, Mieten, Schulen, Pendeln, Risiko (Flood/Hurrikan).
- Dokumente digitalisieren: Zeugnisse, Zertifikate, Impf-/Schulnachweise.
90 Tage vorher: konkret werden
- Wohnungssuche vorbereiten (Bonität/„Proof of Funds“, Arbeitgeberbriefe).
- Versicherungen vergleichen (Health, Auto, Home/Renters).
- Schulen kontaktieren, Unterlagen anfragen.
- Führerschein-Termin planen, internationale Fahrerlaubnis mitnehmen.
- Notfallplan für Hurrikan-Saison anlegen.
30 Tage vorher & Ankunft
- Banking & Handy vorbereiten (SIM/Prepaid), erste Adresse klären (Temporary Housing).
- Social & Community: direkt Netzwerke aktivieren; empfiehlt sich für Jobs & Empfehlungen.
- Dokumente (SSN/ITIN, Driver License) zügig anstoßen – viele Folgeprozesse hängen daran.
Kurz & ehrlich: Pros und Cons
Vorteile: Sonne & Klima, Outdoor-Leben, keine Staatseinkommensteuer, vielfältige Job-Cluster, internationale Communities.
Herausforderungen: Wetterrisiken & Versicherungen, Autoabhängigkeit, regionale Preisunterschiede, Sprachmix (Englisch/Spanisch) im Alltag.
Mehr Anleitungen und Tipps zum Auswandern und den USA:
Florida USA – Einwanderung und Tourismus
Der Everglades Nationalpark in Florida
Tipps rund um Floridas Fort Myers, Teil 1
Tipps rund um Floridas Fort Myers, Teil 2
Bald gelockerte Flüssigkeitsregeln bei Flügen in die USA?
Die lange Geschichte zwischen Grönland und den USA
Update: Welche Dokumente werden für die Einreise in die USA wirklich benötigt?
Auf welche hawaiianische Insel soll es gehen?
Thema: Ziel für Auswanderer – Florida
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns
- Bald gelockerte Flüssigkeitsregeln bei Flügen in die USA? - 14. August 2025
- Die lange Geschichte zwischen Grönland und den USA - 15. Juli 2025
- Update: Welche Dokumente werden für die Einreise in die USA wirklich benötigt? - 13. Juni 2025