Infos und Tipps zum Auswandern nach Kanada
Neben den USA ist auch Kanada ein sehr beliebtes Auswanderungsland. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, denn Kanada gehört zu den Ländern mit der höchsten Lebensqualität, hat vielfältige, weitläufige und faszinierende Landschaften zu bieten und die rund 31 Millionen Kanadier, die sich über eine Fläche verteilen, die fast so groß ist wie ganz Europa, gelten als tolerante, hilfsbereite und überaus höfliche Menschen.
Aber natürlich lauern auch beim Auswandern nach Kanada Stolperfallen und nicht für jeden erweist sich Kanada tatsächlich als das Land seiner Träume. Wie bei jeder anderen Auswanderung sind außerdem auch bei einer Auswanderung nach Kanada eine gute Planung und eine sorgfältige Vorbereitung das A und O.
Die wichtigsten Infos und Tipps zum Auswandern nach Kanada
fasst die folgende Übersicht zusammen:
Inhalt
Leben in Kanada
Grundsätzlich sind die alltäglichen Abläufe und die Lebenshaltungskosten in Kanada durchaus mit denen in Deutschland vergleichbar, wobei Letztere immer auch ein wenig vom Wohnort abhängen. Die beiden offiziellen Amtssprachen in Kanada sind Englisch und Französisch. Wer nach Kanada auswandern möchte, muss auf jeden Fall Englischkenntnisse mitbringen, denn anders dürfte es fast unmöglich werden, einen Job zu finden.
Aber auch im Hinblick auf die Aufenthaltsgenehmigung sind die Sprachkenntnisse ein wichtiges Kriterium. Die Kanadier gelten als sehr hilfsbereite, aufgeschlossene und gastfreundliche Menschen. Zudem sind sie überaus höflich, was zu der Eigenart führt, dass sie lieber ein wenig schwindeln, anstatt etwas Unhöfliches oder Negatives zu sagen. Ein Auswanderer sollte dies vor allem bei seiner Jobsuche berücksichtigen, beispielsweise wenn er sich bei einem Unternehmen vorstellt und ihm dort mitgeteilt wird, der Arbeitgeber wird sich in den nächsten Tagen melden.
Es kann nämlich durchaus sein, dass der Auswanderer vergeblich auf diesen Anruf warten wird, weil dieser nur aus reiner Höflichkeit versprochen wurde, anstatt direkt abzusagen. Hat es mit einem Job geklappt, sollte sich der Auswanderer darauf einstellen, dass von ihm zumindest am Anfang doppelt soviel Leistung erwartet wird wie von seinen kanadischen Arbeitskollegen.
Ein weiterer größerer Unterschied zwischen Deutschland und Kanada besteht im alltäglichen Zahlungsverkehr. Anders als hierzulande sind Überweisungen in Kanada kaum verbreitet. Stattdessen wird viel und gerne per Scheck bezahlt, der Einkauf im Supermarkt genauso wie das Essen im Restaurant. Zudem werden Schecks per Post verschickt, um auf diese Weise Rechnungen zu begleichen. Für regelmäßige Zahlungen kann ein Überweisungsauftrag bei der Bank eingerichtet werden, einfacher und bequemer ist es aber, die Beträge monatlich von der Kreditkarte abbuchen zu lassen.
Die Kreditkarte kann außerdem anstelle eines Schecks verwendet werden, denn die meisten Geschäfte, Restaurants und anderen Einrichtungen akzeptieren auch Kreditkarten. Weitere gebräuchliche Zahlungsmittel in Kanada sind die Interact, der preauthorized cheque und die money order. Die Interact ist eine mit der EC-Karte vergleichbare Bankkarte, beim preauthorized cheque handelt es sich um eine Art Lastschriftverfahren für wiederkehrende Zahlungsvorgänge. Hinter der money order verbirgt sich ein Scheck, der im Vorfeld bezahlt und anschließend von jedem Postamt auf den jeweils gewünschten Betrag ausgestellt wird.
Arbeiten in Kanada
Rein statistisch gesehen ist die Arbeitslosenquote in Kanada verschwindend gering, allerdings gibt es je nach Region und Branche mitunter deutliche Unterschiede. Auswanderer, die in Kanada leben und arbeiten möchten, müssen eine abgeschlossene Berufsausbildung, mindestens ein bis zwei Jahre Berufserfahrung und, je nach Job, grundlegende bis gute Englischkenntnisse mitbringen.
Voraussetzung für die legale Arbeitsaufnahme in Kanada ist eine Arbeitserlaubnis. Bei Auswanderern handelt es sich dabei meist um eine Arbeitsaufnahme als Skilled Worker mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung. Hierfür ist ein Jobangebot eines kanadischen Arbeitgebers erforderlich, der zuvor eine Arbeitsmarktprüfung bei den Behörden beantragt haben muss. Ergibt die Prüfung, dass die Stelle nicht durch einen kanadischen Arbeitnehmer besetzt werden kann, wird eine Bestätigung ausgestellt, die sich confirmation nennt.
Diese reicht der Auswanderer zusammen mit dem Arbeitsangebot und einigen weiteren Dokumenten bei der kanadischen Botschaft ein und erhält bei positiver Prüfung seine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis. Die Regelarbeitzeit in Kanada beträgt 40 Wochen pro Stunde, Überstunden sowie Dienste an Wochenenden und an Feiertagen werden meist mit 150 Prozent entlohnt. Das Einkommen hängt von dem Beruf und der Region ab, wobei es in Kanada durchaus üblich ist, zunächst ein Einstiegsgehalt zu vereinbaren, das dann nach einem Jahr etwas steigt.
Auswandern nach Kanada
Die kanadischen Einwanderungsbehören stellen mehrere Möglichkeiten für eine Einwanderung zur Verfügung. Jeder Auswanderer sollte daher im Vorfeld überprüfen, welche Kategorie für ihn in Frage kommt.
Grundsätzlich braucht jeder Auswanderer im Rahmen seiner Antragsstellung aber:
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ein ärztliches Attest,
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ein polizeiliches Führungszeugnis, das nicht älter ist als ein Jahr,
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das ausgefüllte Bewerbungsformular, das auf der Internetseite von Citizenship and Immigration Canada heruntergeladen werden kann,
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Sprachkenntnisse in Englisch und/oder Französisch, nachgewiesen durch einen Test, sowie
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Geldmittel, um sich zumindest zu Beginn eigenständig versorgen zu können.
Ein Kapitalnachweis ist jedoch nicht notwendig, wenn bereits ein Arbeitsvertrag vorliegt. Je nach Kategorie braucht der Auswanderer außerdem weitere Dokumente wie beispielsweise Zeugnisse und Arbeitsnachweise, die entweder in englischer oder französischer Sprache vorliegen oder von offizieller Stelle übersetzt wurden. Ausführliche Informationen zu den Formalitäten hält aber die Seite von Citizenship and Immigration Canada bereit.
Die wichtigsten Kategorien, die für Auswanderer in Frage kommen, sind folgende:
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Die Skilled Worker Class richtet sich an Auswanderer, die als Fachkräfte oder ausgebildete Arbeitnehmer nach Kanada einwandern möchten. Voraussetzung für eine Einordnung in diese Kategorie ist, dass der Auswanderer in den vergangenen zehn Jahren mindestens ein Jahr lang ununterbrochen in einem von 38 qualifizierten Berufen gearbeitet hat, dass ein Arbeitsangebot von einem kanadischen Arbeitgeber vorliegt oder dass der Auswanderer mindestens ein Jahr lang mit einer befristeten Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung in Kanada gelebt hat.
Zudem muss der Auswanderer nach dem kanadischen Punktesystem für Einwanderer mindestens 67 von 100 möglichen Punkten erreichen.
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Die Canadian Experience Class ist für Personen gedacht, die bereits seit einiger Zeit legal in Kanada leben. Meist handelt es sich dabei um Arbeitnehmer mit zeitlich befristeter Genehmigung oder ausländische Studenten.
Voraussetzungen für eine dauerhafte Einwanderung sind die berufliche Qualifizierung samt Berufserfahrung oder einem zweiten Bildungsabschluss sowie nachgewiesene Sprachkenntnisse.
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Das Provincial Nominee Programm wird von kanadischen Provinzen durchgeführt, die auf diese Weise ihre eigene Wirtschaft stärken möchten. Für Auswanderer kommt diese Kategorie in Frage, wenn sie berufliche Fähigkeiten mitbringen, die aktuell in der jeweiligen Provinz gesucht werden, oder wenn sie bereits ein Arbeitsangebot aus einer der teilnehmenden Provinzen vorweisen können.
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Die Business Class ist eine Kategorie, die sich an Investoren und solche Personen richtet, die in Kanada Unternehmen gründen und Arbeitsplätze schaffen möchten. Allerdings müssen Einwanderer in dieser Kategorie Investment-Kapital in Höhe von mindestens 400.000 C$ nachweisen oder einen geschäftlichen Hintergrund mitbringen, der das Vorhaben realistisch macht.
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Die Family Class ist für Auswanderer gedacht, die nahe Familienangehörige wie Ehepartner, Eltern oder Großeltern in Kanada haben. Der Familienangehörige muss rechtsverbindlich und verpflichtend erklären, dass er den Auswanderer so lange unterstützen wird, bis dieser seinen Lebensunterhalt alleine bestreiten kann. Stimmen die kanadischen Einwanderungsbehörden der Bürgschaft zu, werden die erforderlichen Unterlagen für den Auswanderer an seinen kanadischen Familienangehörigen geschickt.
Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte Working temporarily in Canada, durch das der Auswanderer zunächst befristet nach Kanada auswandern kann. Hierfür muss er auf Basis eines Jobangebots eine befristete Arbeitserlaubnis beantragen, die meist jedoch recht schnell und verhältnismäßig unkompliziert erteilt wird.
Diese Variante bietet sich vor allem dann an, wenn der Auswanderer nicht als Skilled Worker einwandern kann oder wenn er die Zeit, bis sein Antrag für ein dauerhaftes Einwanderungsvisum bewilligt ist, überbrücken möchte. Die bereits in Kanada verbrachte Zeit als Arbeitnehmer bringt außerdem zusätzliche Punkte im Punktesystem.
Das Punktesystem bei einer Einwanderung nach Kanada
Ähnlich wie in Australien und Neuseeland arbeiten auch die kanadischen Einwanderungsbehören mit einem Punktesystem. Dieses System berücksichtigt sechs Kriterien, in denen jeweils eine bestimmte Punktanzahl erreicht werden kann. Je mehr Punkte erreicht werden, desto besser stehen die Chancen, als geeigneter Einwanderer ausgewählt zu werden und eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zu erhalten.
Dabei können in der Rubrik Bildung maximal 25 Punkte, in der Rubrik Englisch- und/oder Französischkenntnisse maximal 24 Punkte, in der Rubrik Berufserfahrung maximal 21 Punkte und in den Rubriken Alter, Anstellung in Kanada und Anpassungsfähigkeit jeweils maximal 10 Punkte erreicht werden.
Insgesamt sind somit maximal 100 Punkte möglich, für eine Arbeitserlaubnis müssen mindestens 67 Punkte erzielt werden.
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Thema: Infos und Tipps zum Auswandern nach Kanada
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