Wer ist Kamala Harris?
Nachdem Joe Biden mit einiger Verzögerung doch auf eine erneute Kandidatur verzichtet hat, tritt die bisherige Vizepräsidentin Kamala Harris für die US-Demokraten an. Sollte es ihr gelingen, sich im Präsidentschaftswahlkampf gegen ihren republikanischen Kontrahenten Donald Trump durchzusetzen, wäre sie nicht nur die erste Frau an der Spitze der USA. Vielmehr wäre sie auch die erste asiatisch-stämmige und die zweite schwarze Person, die dieses Amt bekleidet.
Doch wer genau ist Kamala Harris?
Inhalt
Stolz auf das indische Erbe
Kamala Harris wurde am 20. Oktober 1964 im kalifornischen Oakland als Tochter zweier hochgebildeter Einwanderer geboren. Ihre Mutter, Shyamala Gopalan Harris, war im Alter von 19 Jahren aus Indien in die USA gezogen, um hier Medizin zu studieren.
Ihr großes Ziel war, ein Mittel zu finden, mit dem Brustkrebs geheilt werden könnte. Kamalas Vater stammt aus Jamaika und studierte in den USA Wirtschaft.
Beide Elternteile waren in der US-Bürgerrechtsbewegung aktiv. Noch im Kinderwagen nahmen sie Kamala, übrigens das Wort für „Lotus“ auf Sanskrit, und deren Schwester Maya zu Demonstrationen mit. Im Alter von 13 Jahren führte Kamala selbst eine erste kleine Demo an.
Dabei setzte sie sich erfolgreich dafür ein, dass die Kinder auf dem Rasen vor ihrem Wohnhaus spielen durften.
Nach der Scheidung ihrer Eltern lebte Kamala bei ihrer Mutter. Dieser war es ein großes Anliegen, ihren Töchtern ihr indisches Erbe näherzubringen. Gemeinsam gingen sie in den Hindu-Tempel und besuchten jedes zweite Jahr Verwandte in Indien.
Vor wenigen Jahren sagte Kamala über ihre Mutter, die 2009 an Brustkrebs verstorben war:
„Sie erzog uns zu stolzen, starken schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und stolz darauf zu sein.“
Kamalas Mutter ermutigte ihre Tochter außerdem dazu, ihren Träumen zu folgen, selbst wenn noch so viele Hindernisse auf dem Weg lägen: „Meine Mutter sah mich an und sagte: Kamala, du magst die Erste sein, die viele Dinge tut, aber sieh zu, dass du nicht die Letzte bist.“
Karriere als Staatsanwältin
Mit der Unterstützung und dem Zuspruch ihrer Mutter als Antrieb studierte Kamala Politik, Jura und Wirtschaft an der Howard University und der University of California. Danach folgte eine Karriere als Staatsanwältin.
Kamala Harris wurde zunächst zur ersten Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und anschließend die erste schwarze Generalstaatsanwältin von Kalifornien.
Im Jahr 2017 wechselte Kamala in die Politik und zog für Kalifornien in den US-Senat ein. Anfang 2021 übernahm sie das Amt der US-Vizepräsidentin unter Joe Biden. Auch hier war sie wieder die erste Frau und die erste schwarze sowie asiatisch-stämmige Person in dieser Funktion.
Wirklich glänzen konnte Kamala als Vizepräsidentin aber nicht. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Vizepräsidenten in den USA in erster Linie Vertreter des Präsidenten sind und sich selbst politisch kaum profilieren können.
Dazu kommt, dass Joe Biden Kamala selten eine entsprechende Bühne gab. Außerdem übertrug Biden seiner Vizepräsidentin die überaus undankbare Aufgabe, eine Lösung für die unkontrollierte Zuwanderung von Mexiko in die USA zu finden.
Doch dabei unterliefen ihr Fehler und sie schien generell zu unterschätzen, wie brisant das Thema ist.
Die Republikaner nutzen das natürlich für sich und machen Kamala für die illegale Einwanderung von Millionen Menschen verantwortlich.
Kopf-an-Kopf-Rennen mit Trump
Trotzdem verfolgt Kamala Harris nun das Ziel, den Wahlkampf für sich zu entscheiden und Anfang November zur ersten US-Präsidentin zu werden. Zuvor war US-Präsident Biden wegen seines hohen Alters, seiner zunehmenden Gebrechlichkeit und einiger sprachlicher Aussetzer in den Umfragen immer weiter hinter Trump zurückgefallen.
Auf Druck seiner Partei gab er schließlich nach, verzichtete auf seine Kandidatur und schlug Kamala Harris als Nachfolgerin vor. Die Demokraten folgten dieser Empfehlung und nominierten sie offiziell als ihre Präsidentschaftskandidatin.
Ihre Chancen auf das Amt scheinen recht gut. In Umfragen liegen sie und Trump nahezu gleichauf. Zwar wechselt sich immer mal wieder ab, wer gerade vorn liegt. Insgesamt sind es aber nur wenige Prozentpunkte, die Trump und Harris trennen.
Bleibt aber die Frage, für welche politischen Ansichten Kamala eintritt. Innenpolitisch setzt sie sich vor allem für Frauenrechte und das Recht auf Selbstbestimmung ein.
Außerdem plädiert sie für ein schärferes Waffenrecht und gegen die Todesstrafe. Aus ihrer Zeit als Staatsanwältin rührt ihr hartes Vorgehen gegen Kriminalität.
Außenpolitisch hatte Kamala bisher kaum Möglichkeiten, sich zu positionieren. Denn wichtige Auftritte übernahm Joe Biden.
Allerdings hat sich Kamala bei ihrer Teilnahme an der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar 2024 zur NATO und zu einer internationalen Zusammenarbeit bekannt.
Fan von Sneakers
Kamala Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Die beiden lernten sich im Jahr 2013 bei einem Blind Date kennen, das eine gemeinsame Freundin eingefädelt hatte.
Nur ein Jahr später heiratete das Paar. Gemeinsame Kinder gibt es nicht. Allerdings brachte Emhoff die beiden erwachsenen Kinder Cole und Ella mit in die Ehe. Sie nennen ihre Stiefmutter „Momala“ als Mischung aus Kamala und Mom.
Douglas Emhoff ist der erste „Second Gentleman“ in der US-Geschichte. Würde Kamala im November Präsidentin werden, wäre er der erste „First Gentleman“ als Pendant zur „First Lady“, wie die Ehefrau des US-Präsidenten genannt wird.
Als Person gilt Kamala als warmherzig und familiär, aber auch als ehrgeizig und fordernd.
Eine große Leidenschaft von ihr sind Sneaker und hier besonders die legendären Converse-Chucks. Diese trägt sie immer, wenn es der Anlass zulässt.
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