US-Führerschein umschreiben lassen – die wichtigsten Infos und Fristen
Wer im Besitz eines Führerscheins ist, den er nicht innerhalb der EU erworben hat, darf damit in Deutschland nur für einen begrenzten Zeitraum Fahrzeuge bewegen. War jemand zum Beispiel als Student oder Au-pair in den Vereinigten Staaten oder hat als Auswanderer längere Zeit dort gelebt und in diesem Zuge auch den Führerschein gemacht, muss er seinen US-Führerschein bei der Rückkehr nach Deutschland umschreiben lassen.
Doch was wird dafür benötigt? Muss die Fahrprüfung wiederholt werden? Und welche Fristen gelten für das Umschreiben?
In diesem Beitrag fassen wir die wichtigsten Infos zusammen!:
Inhalt
Wann muss man einen US-Führerschein in Deutschland umschreiben lassen?
Die gesetzlichen Grundlagen rund um ausländische Fahrerlaubnisse ergeben sich aus § 29 FeV (Fahrerlaubnis-Verordnung). Demnach gilt, dass jemand, der in Deutschland nur zu Besuch ist, hier Urlaub macht oder im Rahmen einer Geschäftsreise unterwegs ist, seinen amerikanischen Führerschein nutzen kann.
Voraussetzung ist aber, dass es in Deutschland keinen dauerhaften Wohnsitz gibt. Außerdem wird zusätzlich zum ausländischen Dokument ein internationaler Führerschein benötigt. Nur dann dürfen die entsprechenden Fahrzeuge ohne Einschränkungen geführt werden.
Wer einen dauerhaften Wohnsitz in Deutschland hat oder diesen nach einem längeren Aufenthalt in den USA wieder hierher verlagert, muss seinen US-Führerschein in eine deutsche Fahrerlaubnis umschreiben lassen. Die Frist dafür beträgt sechs Monate.
Übrigens:
Lässt sich nachweisen, dass der Aufenthalt in Deutschland höchstens ein Jahr dauern wird, kann die Frist für die Umschreibung einmal um sechs weitere Monate verlängert werden.
Dafür genügt ein formloser Antrag bei der örtlich zuständigen Fahrerlaubnisbehörde. Wichtig ist dann aber, den internationalen Führerschein immer mit sich zu führen.
Allerdings kann es in einigen wenigen Fällen passieren, dass die deutschen Behörden einen ausländischen Führerschein nicht anerkennen. Dann ist es auch nicht möglich, den US-Führerschein umschreiben zu lassen.
Betroffen davon sind Personen, die
nur einen Lernführerschein oder einen anderen, vorläufigen Führerschein besitzen.
das Mindestalter für den Erwerb eines EU-Führerscheins noch nicht erreicht haben.
den Führerschein im Ausland erworben haben, obwohl sich ihr fester Wohnsitz zu diesem Zeitpunkt in Deutschland befand.
in Deutschland oder im Land des Führerscheinerwerbs kein Fahrzeug führen dürfen, weil ihnen ein Fahrverbot erteilt oder die Fahrerlaubnis entzogen wurde.
infolge einer gerichtlichen Entscheidung keine Fahrerlaubnis bekommen können.
einen ausländischen Führerschein vorlegen, der ungültig ist.
Welche Fristen gelten für die Umschreibung des US-Führerscheins?
Mit seinem amerikanischen Führerschein darf ein Autofahrer in Deutschland maximal sechs Monate lang unterwegs sein. Eine gültige Fahrerlaubnis aus den USA gilt also zunächst auch in Deutschland.
Wichtig ist aber, eine Übersetzung und eine Klassifizierung mit sich zu führen, damit die Beamten den Führerschein zum Beispiel bei einer Verkehrskontrolle richtig einordnen können.
Innerhalb von sechs Monaten muss der US-Führerschein in ein deutsches Dokument umgeschrieben werden. Andernfalls erlischt die Fahrerlaubnis. Es gibt zwar keine Vorschrift dazu, bis wann die Umschreibung beantragt werden muss.
Grundsätzlich kann der Autofahrer den Antrag also zeitlich unbegrenzt stellen. Wer aber seinen Wohnsitz vor mehr als sechs Monaten (wieder) nach Deutschland verlegt hat und dadurch mit einem inzwischen erloschenen US-Führerschein fährt, macht sich strafbar.
Denn damit ist der Tatbestand des Fahrens ohne Führerschein erfüllt. Die Folge davon kann eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr sein.
Achtung:
In den USA ist es möglich, den Führerschein schon im Alter von 16 Jahren zu machen. Umschreiben lässt sich ein Führerschein aber nur, wenn der Fahrer schon volljährig ist.
Wer noch minderjährig ist, muss seinen US-Führerschein deshalb im Rahmen des begleiteten Fahrens umschreiben lassen. Ein US-Amerikaner, der in Deutschland Urlaub macht und noch keine 18 Jahre alt ist, darf hierzulande trotz US-Fahrerlaubnis kein Auto fahren.
Muss die Fahrprüfung für die Umschreibung wiederholt werden?
Die praktische Fahrprüfung muss in aller Regel nicht wiederholt werden, damit der US-Führerschein umgeschrieben werden kann. Bei der Theorieprüfung sieht es ein wenig anders aus. Hier kommt es darauf an, wo der Führerschein erworben wurde.
Deutschland hat mit vielen Ländern Abkommen geschlossen, die die Umschreibung der Fahrerlaubnis vereinfachen.
Die Staatenliste findet sich in Anlage 11 zur FeV.
Demnach gilt, dass die theoretische Führerscheinprüfung erneut abgelegt werden muss, wenn die Fahrerlaubnis in einem der folgenden US-Bundesstaaten erteilt wurde:
- Connecticut
- District of Columbia
- Florida
- Indiana
- Minnesota
- Mississippi
- Missouri
- Nebraska
- North Carolina
- Oregon
- Tennessee
Wer seinen Führerschein in Indiana oder Minnesota gemacht hat, muss außerdem auch den Sehtest wiederholen.
Welche Unterlagen werden benötigt, um den US-Führerschein umschreiben zu lassen?
Der richtige Ansprechpartner für die Umschreibung des US-Führerscheins ist die Fahrerlaubnisbehörde, die für den Wohnort zuständig ist.
Dort müssen diese Unterlagen vorgelegt werden:
- Personalausweis oder Reisepass
- Nachweis darüber, wann der Wohnsitz nach Deutschland verlegt wurde; das ist zum Beispiel durch die Meldebescheinigung möglich
- US-Führerschein im Original und eine amtliche Übersetzung davon
- Nachweis darüber, dass der Wohnsitz in den USA mindestens 185 Tage lang bestand
- biometrisches Passfoto, nicht älter als sechs Monate
- Beleg über die bestandene Theorieprüfung und den Sehtest, wenn der Führerschein in einem der oben genannten US-Bundesstaaten erworben wurde
Die deutschen Behörden erkennen grundsätzlich nur gültige, offizielle US-Führerscheine an. Ein Führerschein, der nur befristet bis zur Ausreise aus den USA gültig war, ein Führerschein zu Lernzwecken oder eine Fahrerlaubnis für einen Minderjährigen werden nicht anerkannt.
Auch bei einer Bescheinigung über eine Fahrberechtigung in den USA handelt es sich nicht um einen amtlichen Führerschein.
Um nachzuweisen, dass dies eine gültige Fahrerlaubnis in dem entsprechenden Bundesstaat ist, wird der Inhaber in aller Regel einen Bescheid der US-Botschaft oder der deutschen Auslandsvertretung brauchen.
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Thema: US-Führerschein umschreiben lassen – die wichtigsten Infos und Fristen
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