Attentate auf US-Politiker und ihre Folgen
Das Ergebnis eines Attentats auf Donald Trump, ehemaliger US-Präsident und erneuter Präsidentschaftskandidat für die Wahl im November 2024, war ein Streifschuss am Ohr. Doch der Republikaner war nicht der erste US-Politiker, auf den ein Anschlag verübt wurde. In der Geschichte der USA wurden bereits mehrere Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten verletzt, vier US-Präsidenten kamen sogar ums Leben.
Doch was ist eigentlich genau passiert? Liefen frühere Mordanschläge ähnlich ab? Und welche Folgen haben solche Ereignisse auf das politische Klima in den USA?
Wir werfen einen Blick auf die Geschichte!:
Inhalt
Der Anschlag auf Trump
Am 13. Juli 2024 hielt der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump in Butler, Pennsylvania, eine Rede. Seine Anhänger jubelten ihm zu, einige Leute hielten Schilder mit Kommentaren gegen Joe Biden in die Luft. Alles wirkte wie eine ganz normale, typische Wahlkampfveranstaltung der Republikaner.
Doch plötzlich war ein Schuss zu hören. Trump fasste sich zunächst verwirrt ans Ohr und duckte sich anschließend schnell. Sein Ohr war von einer Kugel gestreift worden. Wenige Augenblicke später warfen sich die Agenten des Secret Service schützend auf den 78 Jahre alten Ex-Präsidenten.
Kurz bevor seine Bodyguards Trump zu dessen gepanzerten Limousine führten, richtete er sich noch einmal auf und streckte kämpferisch seine Faust in die Höhe. Ein Fotograf hielt diese Szene des unerschrockenen Präsidentschaftskandidaten fest. Das Foto ist jetzt schon ein ikonisches Bild.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Secret Service den Attentäter bereits erschossen. Später stellte sich heraus, dass es sich um einen 20 Jahre alten Mann namens Thomas Brooks aus Pennsylvania handelte. Die Motive seiner Tat blieben allerdings unklar.
Der Anschlag auf Donald Trump sorgte weltweit für Entsetzen und Empörung. Auch der amtierende US-Präsident Joe Biden, der zu dieser Zeit noch Trumps Gegenkandidat war, verurteilte die Gewalt kurz darauf in einer Ansprache.
Schüsse auf US-Politiker
Mordanschläge auf Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten sind in den USA gar nicht so selten. Insgesamt gab es bis heute 15 solcher Attentate. Glücklicherweise verliefen die meisten von ihnen aber glimpflich.
US-Präsident Gerald Ford zum Beispiel kam bei gleich zwei Attentatsversuchen mit dem Schrecken davon. Einmal feuerte eine Attentäterin die Schusswaffe, die sie auf ihn gerichtet hatte, nicht ab.
Beim zweiten Versuch verfehlte ihn der Schuss. Der demokratische Präsidentschaftskandidat George Wallace hatte nicht so viel Glück. Das auf ihn verübte Attentat während des Wahlkampfs überlebte er zwar. Allerdings wurde er von einem der Schüsse in die Wirbelsäule getroffen. Seitdem sitzt er im Rollstuhl.
Auch während Barack Obama Präsident war, gab es einen Anschlagsversuch, bei dem jemand Schüsse aufs Weiße Haus abgefeuert hatte. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich aber weder der Präsident noch seine Frau oder die Töchter in dem Gebäude auf.
Ein Attentäter in Georgien warf 2005 eine Handgranate in eine Gruppe von Menschen, unter denen auch der damalige Präsident George W. Bush war. Dass dabei niemandem etwas passierte, ist allein dem Umstand zu verdanken, dass die Granate angerostet war und deshalb nicht explodierte.
Vier Todesopfer
Das erfolgreiche Eingreifen des Secret Service, die schnelle Reaktion der Politiker oder glückliche Zufälle konnten die meisten Mordanschläge vereiteln. Trotzdem kamen vier US-Präsidenten durch Attentate ums Leben.
Abraham Lincoln zum Beispiel saß in der Loge eines Theaters, als ihm ein Schauspieler in den Kopf schoss. Noch in derselben Nacht erlag der damalige US-Präsident der Verletzung.
Das vermutlich bekannteste Attentat auf einen US-Politiker ist aber die Ermordung von John F. Kennedy im November 1963. Während der damals amtierende Präsident in einem offenen Wagen durch Texas fuhr, um für seine Wiederwahl zu werben, feuerte ein 24 Jahre alter Mann zwei Gewehrschüsse auf ihn ab.
Über den Mord an Kennedy kursieren bis heute diverse Theorien. So vermuten viele, dass es eine Verschwörung gab und der mutmaßliche Attentäter nicht allein für den Mord verantwortlich ist.
Einige Leute sind sogar von einer geheimen Vereinigung überzeugt, auf deren Konto das Attentat gehen soll. Noch immer gibt es etliche Gerüchte und inzwischen wurden unzählige Bücher zu dem Thema geschrieben. Doch stichhaltige Beweise für die teils plausiblen und teils abstrusen Theorien existieren nicht.
Nährboden für Verschwörungsmythen
Einige Experten ziehen Parallelen zwischen dem politischen Klima in der Zeit des Kennedy-Mordes und heute. Damals wie jetzt waren die USA nicht nur tief gespalten.
Auch der feste Glaube an einen sogenannten „Deep State“, in dem eine geheime Regierung die Dinge im Hintergrund kontrolliert, ist ungebrochen.
Viele Politiker und Politikexperten haben die Sorge, dass der Anschlag auf Donald Trump die rechtsextremen Verschwörungstheorien weiter befeuern könnte. Es dauerte nicht lange, bis erste Gerüchte die Runde machten, Biden oder andere hochrangige Vertreter der Demokraten würden hinter dem Anschlag stecken.
Solche Vorwürfe könnten den Wahlkampf vergiften und das sowieso schon aufgeheizte Klima in den USA zusätzlich anheizen.
Aber auch unter den Trump-Gegnern kursieren Gerüchte. So gibt es Leute, die unterstellen, Trump habe den Anschlag inszeniert, damit er sich später als der kämpferische und unerschrockene Starke präsentieren könne, der einen Mordanschlag überlebt habe.
Sie werfen Trump vor, auf diese Weise seine Chancen für die Wahl im November verbessern zu wollen. Stichhaltige Beweise gibt es aber für keine der Theorien.
Die Folgen für den Wahlkampf
Unabhängig davon, ob der Anschlag nur inszeniert war oder nicht, könnte sich für Trump ein Vorteil aus der Situation ergeben. Denn die Geschichte zeigt, dass Anschläge das Ansehen der betroffenen Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten eher gestärkt haben.
Als zum Beispiel der damals amtierende Präsident Ronald Reagan bei einem Schuss auf ihn verletzt wurde, trug sein Status als Überlebender eines Attentats dazu bei, dass er eine politische Agenda durchsetzen konnte, die zuvor sehr umstritten gewesen war.
Auch Trump präsentierte sich nur wenige Minuten nach dem Anschlag als kämpferischer Politiker, indem er seine Faust unerschrocken und selbstbewusst in die Luft streckte.
Damit könnte er seine politische Position tatsächlich gestärkt haben. Denn Experten wissen, dass die Bildsprache im amerikanischen Wahlkampf weit mehr Gewicht hat als die gesprochenen Worte.
Durch Joe Bidens Verzicht auf die Kandidatur und Kamala Harris als neue Rivalin sind die Karten inzwischen aber noch einmal ganz neu gemischt.
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