Auswandern im Alter und die Pflege im Ausland

Auswandern im Alter und die Pflege im Ausland

 

Ein milderes Klima, die Lebensart oder der Umgang mit älteren Menschen sind drei Gründe, die Senioren dazu veranlassen können, über eine Auswanderung im Alter nachzudenken. Manchmal hat der Wunsch, seinen Lebensabend fernab der Heimat zu verbringen, aber auch rein wirtschaftliche Ursachen.

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Während die Rente hierzulande mitunter gerade so reicht, um über die Runden zu kommen, ließe sich im Ausland mit dem Geld nämlich oft ein schönes, entspanntes Leben führen. Noch schwieriger wird es, wenn der Senior zum Pflegefall wird.

Reichen die eigene Rente und die Leistungen der Pflegeversicherung nicht aus, um die Pflegekosten zu finanzieren, müssen die unterhaltspflichtigen Kinder einspringen. Sind die Kosten dann noch immer nicht gedeckt, bezahlt der Staat den Rest.

Doch die wenigsten Rentner wollen, nachdem sie ein langes Arbeitsleben hinter sich gebracht haben, im Alter anderen auf der Tasche liegen oder gar zum Sozialfall werden. Hier die Zelte abzubrechen und den Lebensabend im Ausland zu verbringen, scheint da eine überlegenswerte Alternative zu sein. Aber auch das Auswandern im Alter und die Pflege im Ausland haben ihre Schattenseiten.

Auswandern im Alter?

Schon seit Jahren wird davor gewarnt, dass die gesetzliche Rente alleine kaum ausreichen wird, um das Leben im Alter zu finanzieren. Die Lebenshaltungskosten steigen, während das Rentenniveau sinkt. Bereits jetzt müssen sich viele Rentner einschränken, um die Differenz zwischen früherem Arbeitsentgelt und Rente auszugleichen.

Andererseits ist es ein Teufelskreis: Wer schon im Berufsleben nicht allzu viel verdient, zahlt entsprechend niedrige Beiträge in die Rentenkasse ein, so dass die Rente später auch nicht gerade üppig ausfällt. Gleichzeitig bleibt kaum Geld übrig, das zurückgelegt oder in die private Altersvorsorge investiert werden könnte. Die Anzahl derer, denen die sogenannte Altersarmut droht, ist schon heute hoch und wird in Zukunft wahrscheinlich noch steigen.

Doch während eine Rente um die 1.000 Euro hierzulande keine großen Sprünge zulässt, würde sie in so manchem Auswanderungsland mit niedrigeren Lebenshaltungskosten gut für einen schönen Lebensabend reichen. Eine Kürzung der Zahlungen muss der Rentner dabei nicht befürchten.

Lässt sich der Rentner im Ausland nieder, überweist ihm sein Rententräger die monatliche Rente nämlich einfach auf sein ausländisches Konto.

Noch etwas verzwickter ist die ganze Situation, wenn der Rentner irgendwann Hilfe braucht und der Umzug in ein Pflegeheim ansteht. Ein Heimplatz schlägt durchschnittlich mit 2.500 bis 3.500 Euro pro Monat zu Buche. Einen Teil davon übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung, wobei sich dieser Anteil an der Pflegestufe orientiert, die dem Senior zugeordnet wurde.

Die restlichen Kosten muss der Senior über seine Rente und eventuelle Ersparnisse finanzieren. Reicht die Rente nicht aus und sind keine Ersparnisse (mehr) vorhanden, werden unter Umständen die Kinder zur Kasse gebeten. Ist auch das nicht möglich, springt der Staat mit Sozialhilfe ein.

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Im Alter nicht nur bei der Verrichtung alltäglicher Dinge, sondern dazu auch noch finanziell auf Unterstützung Dritter angewiesen zu sein, bereitet vielen Senioren aber großes Unbehagen. Deshalb kommt mitunter der Gedanke auf, auszuwandern und in ein ausländisches Pflegeheim zu ziehen.

 

 

Wie teuer ist die Pflege im Ausland und wer trägt die Pflegekosten?

Wie teuer die Pflege im Auswanderungsland ist, hängt natürlich davon ab, in welches Land der Weg führt. Beliebte Auswanderungsländer unter Rentnern sind beispielsweise Thailand, der US-Bundesstaat Florida und die Türkei.

Daneben gehören Länder im Süden, Osten und Südosten Europas zu den bevorzugten Zielen. Grob über den Daumen gepeilt, sind die Kosten für einen Heimplatz im Ausland etwa um ein Drittel bis um die Hälfte niedriger als in Deutschland.

Dabei hängt der Kostenunterschied in erster Linie damit zusammen, dass Pflegekräfte im Ausland mitunter deutlich weniger verdienen als hierzulande. Kommen dann noch insgesamt niedrigere Kosten für Strom, Lebensmittel und andere Posten des alltäglichen Lebens dazu, reduzieren sich auch die Kosten für die Pflege und Betreuung.

Allerdings hat das Ganze einen Haken: Zieht der Rentner in ein Pflegeheim im EU-Ausland, bekommt er von der gesetzlichen Pflegeversicherung nur das sogenannte Pflegegeld. Dieses beläuft sich, je nach Pflegestufe, auf 123 bis 728 Euro monatlich.

Ein Anspruch auf Pflegesachleistungen besteht im Ausland grundsätzlich nicht. Zieht der Rentner in ein Land außerhalb der EU, kann die gesetzliche Pflegeversicherung die Leistungen komplett einstellen. In einigen Ländern beteiligen sich zwar die dortigen Sozialversicherungsträger an den Kosten. Allerdings hat nicht jedes Land ein Sozialversicherungssystem, das auch nur annähernd mit dem in Deutschland vergleichbar ist.

Der Rentner sollte sich deshalb im Vorfeld unbedingt mit seiner Pflegekasse in Verbindung setzen und klären, ob und welche Leistungen sie gewähren würde. Zudem sollte der Rentner durchrechnen, welche Kosten auf ihn zukommen und ob die Pflege im Ausland in seinem Fall tatsächlich kostengünstiger ist.

 

 

Wie lässt sich ein Pflegeheim im Ausland finden?

Spielt der Senior mit dem Gedanken, auszuwandern und in eine betreute Einrichtung zu ziehen, wird er sich von zu Hause aus einen Überblick verschaffen müssen. Dank Internet ist das aber problemlos möglich. Steht fest, welche Länder in Frage kommen, kann der Senior dort nach Pflegeeinrichtungen suchen.

Viele ausländische Pflegeeinrichtungen sind auf deutschsprachige Gäste eingerichtet und stellen die Informationen auf ihren Internetseiten auch in deutscher Sprache zur Verfügung. Daneben können oft Informationsunterlagen und Prospekte angefordert werden. Eine weitere gute Quelle können Online-Artikel, Zeitungsberichte und Fernsehreportagen sein, die ausländische Pflegeeinrichtungen vorstellen.

Bewertungen und Empfehlungen Dritter geben ebenfalls Hinweise darauf, wie es sich in der jeweiligen Einrichtung lebt. Hat der Senior eine Vorauswahl getroffen, sollte er, sofern es sein Gesundheitszustand zulässt, unbedingt eine Reise unternehmen und sich die Pflegeheime vor Ort anschauen.

Auf Fotos kann ein Pflegeheim noch so schön aussehen und die Beschreibungen und Erfahrungen Dritter können noch so vielversprechend klingen. Entscheidend ist aber, dass sich der Senior in seinem neuen zu Hause gut aufgehoben fühlt.

 

 

Was sind die Nachteile einer Auswanderung als Pflegebedürftiger?

Klimatische Verhältnisse, die sich positiv auf den Gesundheitszustand auswirken, ein anderer, oft respektvollerer Umgang mit älteren und kranken Personen sowie teils deutlich niedrigere Lebens- und Pflegekosten sind Gründe, die für den Umzug in ein ausländisches Pflegeheim sprechen.

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Aber eine Auswanderung im Alter hat auch Nachteile. So fällt es gerade Senioren nicht immer leicht, sich in einer völlig neuen Umgebung in einem fremden Land einzuleben. Mitunter kommen dann noch sprachliche Barrieren hinzu. Auch die Pflegestandards, die Ausstattung und die medizinischen Versorgungsmöglichkeiten entsprechen nicht immer dem, was der Senior von Deutschland gewöhnt ist.

Nicht zu vergessen ist außerdem, dass regelmäßige Besuche von Angehörigen oft nicht möglich sind. Schließlich können die Kinder, die Enkel oder die Freunde nicht mal eben spontan vorbeikommen, wenn der Rentner in einem Pflegeheim in Thailand, Florida oder Polen wohnt.

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Gerd Fröhlich, - Auslandskorrespondent, Gabi Naue-Rogers, - Expat in Amerika (USA) und Tobi Meissner, - Reiseblogger und Backpacker, sowie Christian Gülcan, Betreiber und Redakteur dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps, Anleitungen und Ratgeber zu den USA und der Greencard.

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